30 Jahre verkehrsengagiert

30 Jahre grünes Engagment für mehr Lebensqualität dank weniger motorisiertem Verkehr und warum es die Grünen noch immer braucht!

Winterthur – viele wissen es nicht – hat mit der Altstadt eine der grössten Fussgänger­zonen in der Schweiz. Das war nicht immer so: Noch 1975 waren die Strassen des mit­telalterlichen Stadtzentrums mit Autoverkehr und Parkplätzen zugemüllt (siehe Bild, Steinberggasse).

Unter anderem auch dank dem Engagement der Grünen und gegen den zu Beginn erbitter­ten Widerstand des Gewerbes wurde die Altstadt wieder zu einem Ort des Atmens und Le­bens. Interessant: Kaum jemand mehr will zum alten Regime zurück. Nicht überall sind die Strassen aber so autofrei wie in der Steinberggasse. Bei manchen Querungen entde­cken immer mehr Auswärtige, aber auch Einheimische "Kreativfahrer", dass sich die Rou­ten dank freier Zufahrt und wenig Kontrollen auch bequem als Abkürzungen nutzen lassen. Rundherum hat der motorisierte Verkehr nämlich noch nicht wirklich abgenommen. Im Ge­genteil, er verstopft zunehmend die Zufahrtsstrassen und den Ring um die Altstadt herum, so dass Velofahrer/innen und Fussgänger/innen zunehmend verdrängt werden und der Bus im Stau ste­cken bleibt.

Massnahmen gegen den überbordenden motorisierten Verkehr

Nicht nur in der Altstadt, auch in den Wohnquartieren – vielfach schon mit Tempo 30 ver­kehrsberuhigt, auch das ein altes Anliegen der Grünen – machen sich "Umgehungsfahrer/innen" in den Strassen sowie Pendler/innen auf den (noch freien) Parkplätzen breit. Es ist zum Erhalt der Lebensqualität in der Stadt unabdingbar, dass weitere Massnahmen ergriffen werden. Die Grünen fordern neben einer konsequenten Parkplatzbewirtschaftung und allmählichen Re­duktion deren Anzahl auch, dass Umgehungs- und Durchfahrten durch Altstadt und Wohn­quartiere konsequent unterbunden werden (in der Altstadt z.B. mit beweglichen Pollern). Gleichzeitig muss auf den Hauptachsen dafür gesorgt werden, dass der Verkehr zugunsten von Bus und Velo priorisiert wird. Mithilfe von Dosierungs- und Steuerungsmassnahmen soll der Anteil des privaten motorisierten Verkehrs damit künftig sinken. Schon seit 2011 steht dieses Ziel im kommunalen Richtplan, passiert ist aber noch immer sehr wenig. Wir haben des­halb konkrete Vorstösse eingereicht. Aktuell wird im Grossen Gemeinderat ein erstes Mass­nahmenpaket zur Buspriorisierung beraten. Immerhin hat heute sogar die bürgerliche Stadtregierung eingesehen, dass Massnahmen wie unter anderem die Parkplatzbewirt­schaftung mittelfristig unumgänglich sind.

Autofrei hat Zukunft – vor allem in der Stadt

Immer mehr Haushalte in den Städten verzichten auf ein eigenes Auto oder benutzen dieses immer weniger. Die Erreichbarkeit der zentralen Orte für Beschäftigung, Einkauf und Frei­zeit ist heute mit dem öffentlichen Verkehr auch von ausserhalb hervorragend gewährleis­tet. Wer nur mit Aktenmappe oder leichter Einkaufstasche unterwegs ist, sollte die intensiv beanspruchten innerstädtischen Räume durch sein Verhalten nicht weiter strapazieren und möglichst umweltschonende Verkehrsmittel wie Velo, Bus oder Bahn benützen. Die Grünen Winterthur engagieren sich weiterhin dafür, erneut gegen den Widerstand der Ewiggestri­gen, dass die Stadt auch künftig atmen kann und nicht im individuellen motorisierten Verkehr erstickt!

 

von: Reto Diener, Co-Präsident (erschien im kantonalen Grünen Blatt Nr. 3 vom Juni 2017)