Mobilität aktuell

Was läuft? Entwicklung, Aktionen und Umsetzungen.

E-Mobilität, Tempo 30 und Stadtklima (Aug. 2023)

Noch längst nicht auf klima- und stadtverträglichem Kurs ist die Mobilität, vor allem beim privaten, motorisierten Verkehr. Stadtbus dagegen schreitet mit dem Ausbau der E-Mobilität voran. Beschaffung der neuen Doppelgelenk-Trolleybusse sowie verschiedene Netz-Ausbaupläne, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem neuen ÖV-Hub in der Grüze (Busbrücke) werden den Anteil an Dieselbussen kontinuierlich weitersenken und die Leistung des öffentlichen Verkehrs stärken. Endlich ist eine erste Velovorzugsroute (Weloroute) komplett umgesetzt (Zentrum bis Töss) und erstmals die Priorisierung des Veloverkehrs an Kreuzungen (gegenüber den Autos) realisiert worden. Neun (!) Jahre, nachdem die Richtplanung diesbezüglich in Kraft trat. Die Grünen erwarten unmissverständlich, dass es für die weiteren Routen nun rascher vorwärts geht. Trotz gefühlt vielen Velos auf Winterthurs Strassen und am HB: Der prozentuale Anteil hinkt hinter demjenigen anderer Städte (wie Bern und Basel) hinterher und ist im Vergleich zu Städten in Holland, Dänemark und auch Deutschland noch immer auf bescheidenem Niveau. Allerdings ist die Datenlage auch schwach. Es gibt nur jene der Bevölkerungsumfragen, auf den Ausbau der Zählstellen warten wir ebenfalls seit Jahren (auch das eine Forderung, die wir immer wieder aufgestellt hatten). Immerhin ist jetzt auch am HB eine unterbruchsfreie Velo-Verbindung von der Schaffhauser- bis zur Tössfeldstrasse in Betrieb.

Verkehrsberuhigung: Die flächendeckende Tempo 30 Umsetzung im kommunalen Netz schreitet weiter voran. Eine wichtige Etappe für verschiedene Sammelstrassen steht nun wohl endlich kurz vor der Realisierung! Unsere Forderung (siehe Vorstösse) für die Beruhigung rund um die Altsadt ist ebenfalls lediglich noch durch Rekurse blockiert. Stadtrat und Anwohner wollen das ebenfalls schon längst!

Stadtklima-Initiativen: Für die stadtverträgliche Mobilität sind diese beiden kommunalen Initiativen von grosser Bedeutung. Sie verlangen, dass mehr Flächen des öffentlichen Strassenraumes dem umweltschonendem Verkehr (ÖV, Velo, Fuss) und  für Entsiegelung sowie mehr Bäume zugewiesen wird (konkret 1% der Gesamtfläche innert 10 Jahren). 2021 wurden diese eingereicht. Grüne sind im Initiativkomitee und haben aktiv dafür mitgesammelt. Aktuell werden sie im Parlament beraten (für die Empfehlung z.Hd. der Volksabstimmung): "Gute Luft" und "Zukunft". Gestritten wird bzgl. Gegenvorschlägen um die Fläche und wie lange es insgesamt dauern darf. Grüne setzen sich mit Vehemenz dafür ein, dass möglichst viel der Initiative darin enthalten ist (mehr dazu hier...).

Parkieren und Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum (Okt. 2022)

Immer mehr Pendler wollen mit dem Velo an den Bahnhof um auf den Zug umzusteigen. Das ist für die Stadtluft und eine umweltfreundliche Mobilität ein guter und wichtiger Trend, der sich künftig noch fortsetzen muss. Der Druck auf die knappen Veloparkplätze unmittelbar bei den Gleisen steigt aber ständig. Deshalb werden laufend neue (unterirdische) Abstellanlagen geplant und auch umgesetzt. Damit die öffentlichen Stadträume, vor allem jene gleich beim HB, nicht gänzlich von Velos verstellt werden, wird es unabdingbar sein, dass die oberirdischen, Gleis-nahen Gratis-Pendlerparkplätze zugunsten anderer Nutzungen (Kurzzeitveloparkierungen, Fussgängerbereiche, ÖV, möglichst auch Grünanlagen etc.) etwas weichen müssen, zu eng sind die Räume dort einfach (wie aktuell an der Stadthausstrasse). Wer immer noch sehr nahe am HB parkieren will, muss in Kauf nehmen dafür etwas zu bezahlen, dafür erhält er einen gesicherten und gedeckten Platz. Gegenüber Auto-Parkplätzen sind die Preise noch immer sehr günstig, und werden es auch bleiben.

Konsistent zu dieser Strategie werden aber auch laufend Auto-PP in den dicht genutzten städtischen Räumen abgebaut. Auf den zu sanierenden Stadtstrassen werden Priorisierungen für den umweltfreundlichem Verkehr, mehr Platz für hitzemildernde Bäume, sowie immer mehr Tempo 30 umgesetzt. Manchmal gegen den erbitterten Widerstand von bürgerlicher Seite. Doch auch dieser Trend ist unumkehrbar. Grundlage dazu sind zahlreiche Vorstösse aus dem Parlament, sowie die Mobilitätsstrategie der Stadt. Dass die Nutzungen auch hier nicht überall konfliktfrei sind, zeigt die intensive Diskussion über neue Velovorzugsrouten (u.a. am Mattenbach). Auch hier geht der Trend aber unaufhaltsam weiter: Laufend werden neue Routen geplant, ausgeschieden und umgesetzt. Gegen die Tempo30 Abschnitte sowie Änderungen der Priorisierung auf den mehr verkehrsorientierten Strassen laufen zwar aktuell noch juristische Rekurse. Wir sind aber zuversichtlich, dass diese letztlich abgewiesen werden können. Wie schon in zahlreichen anderen bereits gerichtlich beurteilten Fällen (u.a. auch in der Stadt Zürich).

Die neue Verordnung für das gebührenpflichtige Parkieren im öffentlichen Raum wird aktuell im Parlament nochmals beraten. Es ist die zweite Runde nach dem sehr knappen Nein in der Volksabstimmung von 2021. Grüne setzen sich dafür ein, dass ein guter Kompromiss gelingt, damit es nicht nochmals zum Referendum kommt, Wir haben aber auch rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen. Die vorgehend beschriebene Strategie für eine stadtverträgliche Mobilität darf in der Umsetzung nicht weiter «behindert» werden.