Grün ist in!
Im Gegensatz zu Lilian Banholzer, die letzte Woche an dieser Stelle behauptet hat, Grün sei out, bin ich klar der Meinung: Grün ist nicht nur in, sondern schon Mainstream. Zugegeben, die Wähleranteile der Grünen sind bei den letzten Wahlen arg geschrumpft und an die Fukushima-Katastrophe erinnert man sich nur ungern. Tatsache ist aber, dass viele – auch konservative! – Bauherren unterdessen ihre Häuser nach den Prinzipien der 2000-Watt-Gesellschaft erstellen.
Auch wenn die neue Parkplatzverordnung abgelehnt worden ist: Neubauten reduzieren ihren Bedarf an Einstellplätzen massiv. Logisch: Welcher vernünftig denkende Investor baggert Kellerräume aus, die er nicht vermieten kann?
Visionäre Projekte gibt es nicht nur in Winterthur: So wird auf dem Zwicky-Areal in Dübendorf ein ganzes Quartier aus dem Boden gestampft, das nicht nur ökologisch Massstäbe setzt, sondern das heute noch unwirtliche Areal in ein urbanes Wohn- und Arbeitszentrum verwandelt. In Winterthur entsteht auf dem Sulzer-Areal Stadtmitte mit dem Werk 1 etwas vergleichbares. Auch hier sind 2000-Watt-Gesellschaft und autoarmes Wohnen wichtige Merkmale.
Noch gilt der Autosalon als Mekka für Gefährte mit dem Feuer unter der Haube. Neue Player am Markt wie Google oder Apple fehlen und werden noch belächelt. Weil aber selbstfahrende Autos nicht mehr gekauft, sondern nur noch genutzt werden, wird der Autosalon selbst zum Nischenprodukt: Nur noch für Leute mit Benzin im Blut, die bereit sind, horrende Summen für eine Haftpflichtversicherung zu bezahlen. Die Versicherer nennen dannzumal von Hand fahrende Automobilisten «Hochrisikosportler» - 240 Tote und 4'000 Schwerverletzte im 2014 sprechen für sich.
Jürg Altwegg, Gemeinderat Grüne Winterthur