Konsum- und Produktionsgewohnheiten im Umbruch
Schnäppchenjagen war gestern. Markenfetischismus ein Auslaufmodell. Wer heute etwas auf sich hält läuft mit zerschliessenen Jeans herum, konsumiert Bio-Produkte und kauft sich nicht mehr ein i- sondern ein Fairphone. Kein Wunder: Billiger Ramsch aus dem fernen Osten oder überteuerte Markenartikel von weltweit operierenden Designerbuden geben oft schon nach kürzester Zeit den Geist auf. Von Reparatur oder Ersatzteilen gar nicht zu reden: Wer mit dem Schraubenzieher nicht umgehen kann, schaut beispielsweise beim Ersatz der Batterie des Flagschiffs von Apple gleich schon mal in die Röhre. Die Hersteller verkaufen uns lieber ein neues Gerät, obwohl vielleicht nur ein kleiner Haken defekt ist. Höchste Zeit zum Handeln!
Zum Beispiel mit dem Kauf von fair, umweltschonend und qualitativ hochwertig hergestellten Produkten, die sich durch Reparaturfähigkeit und hohe Materialwiederverwendung auszeichnen. Das schafft mehrfachen Nutzen: Höherpreisige Produkte bieten die Chance wieder von Firmen und Arbeitskräften in Europa hergestellt zu werden. Dank längerer Lebensdauer rechnet sich der gegenüber Billigangeboten höhere Preis auch beim Konsumenten. Schliesslich können wertvolle Primärressourcen bei Herstellung und Transport eingespart werden. Die zerschlissenen Jeans und das Fairphone sind Paradigma eines neuen, anderen Umgangs mit dem Konsum. Auch wenn (noch) nicht jede Hose tatsächlich aus Altbeständen stammt: Ziel muss es sein, Gegenstände länger zu nutzen um damit wertvolle Rohstoffe zu sparen. Beim Smartphone des holländischen Herstellers verlängert eine hohe Fertigungsqualität sowie eine kompromisslose Reparaturfähigkeit die nutzbare Lebensdauer des Gesamtproduktes nochmals zusätzlich.
Der Konsum ist im Umbruch, die Wirtschaft wird grüner. Ansätze sind schon einige vorhanden. Wachstum durch immer noch mehr Ressourcenverschleiss war gestern. Im September dieses Jahres werden wir Gelegenheit haben, mit einer nationalen Abstimmung diesen Trend für eine „grünere Wirtschaft“ weiter zu stärken!
Reto Diener, Gemeinderat Grüne