Neujahrsvorsätze im Hochsommer
Wie ging das nochmal mit Neujahrsvorsätzen? Wir wollen unser Verhalten ändern, und zwar sofort. Und was passiert normalerweise? Zuerst verschieben wir die Umsetzung auf später und bald schon auf den St. Nimmerleinstag. Ich befürchte, es könnte mit der konkreten Umsetzung der Energiewende, zu der wir uns Ende Mai bekannt haben, genauso laufen. Ich habe die traurige Geschichte über die Solaranlage auf der sich im Bau befindenden Kantonsschule Büelrain im Landboten gelesen. Plötzlich war die Solaranlage aus den Plänen verschwunden.
Der Rektor liess sich jedoch nicht abspeisen und gleiste ein fixfertiges Projekt mit externer Finanzierung und begleitendem Bildungsprojekt auf. Mit dieser Anlage hätte das Gebäude zu 85% mit eigenem Strom versorgt werden können bei einer Rendite von 2.3%. Die Schule hätte allerdings von der Eigentümerin, also dem Kanton, einen Dachflächennutzungsvertrag gebraucht. Diesen gewährte die zuständige Bildungsdirektion aber nicht. Mit solchen Geschichten werden wir die Energiewende tatsächlich nicht schaffen. In Winterthur habe ich deshalb ein Postulat eingereicht, um die Eignung der städtischen Dächer für Solaranlagen abzuklären und einen Ausbauplan für diese Dächer zu erstellen.
Winterthur, 27.06.2017, Doris Hofstetter, Gemeinderätin Grüne