Beton als Klimasünder
Wer an die Treiber der Klimakrise denkt, denkt mit grosser Wahrscheinlichkeit primär an Autos, Flugzeuge und fossile Heizungen. Dass in diesen Bereichen griffige Massnahmen erforderlich sind, um die Klimakrise einzudämmen, dürfte in breiten Bevölkerungsschichten Konsens sein.
Der Umstand, dass die Verwendung von Beton in der Schweiz für ca. 8% aller Treibhausgase verantwortlich ist, dürfte hingegen der breiten Bevölkerung eher unbekannt sein. Der überwiegende Anteil der Emissionen entsteht dabei über eine chemische Reaktion prozessbedingt bei der Herstellung von Zement.
Unter diesen Voraussetzungen ist die Verwendung von Betonrohren beim Bau von Abwasserkanälen nicht mehr zeitgemäss. Betonrohre sind dickwandig und werden mitunter aus statischen Gründen oftmals vollständig einbetoniert. Alternativen zu Betonrohren sind in Form von GFK-Rohren längst vorhanden. Diese sind in ihrer Herstellung deutlich klimaschonender. Zudem weisen sie gegenüber Betonrohren eine bessere Rohrstatik auf, womit sie in den meisten Fällen ohne Hüllbeton verbaut werden können.
Damit im Kanalbau künftig weniger Beton verbaut wird, müssen kommunale und städtische Bauverwaltungen die Bereitschaft zeigen, die bisherigen Pfade der Bautechnik zu verlassen, um an dieser Stelle einen Anteil zum Klimaschutz zu leisten.
Kolumne in der Winterthurer Zeitung
von: Jonas Pfister, Bauingenieur, Kantonsratskandidat Grüne Winterthur