Wir brauchen einen Notfallplan

Do 19.01.23

Der oberste Notfallmediziner, Vincent Ribordy, warnt in der Sonntagspresse vor einem Kollaps: Es fehlen im Schweizer Gesundheitssystem gegenwärtig 15 000 Pflegende und 4000 Ärztinnen und Ärzte. Bald müssen einzelne Notfallstationen wegen dauernder Über- und Belastung des Personals schliessen. «Sie sind müde und erschöpft, fallen vermehrt aus, und das Risiko für Fehler steigt», so der Notfallmediziner. «So kann es nicht weitergehen.»

Wir Grünen haben seit der Annahme der Pflegeinitiative im Kanton mit diversen Vorstössen eindringlich auf diese Missstände hingewiesen und fordern mit der Motion «Stopp-Pflexit, Hopp Kanton Zürich» gesetzliche Grundlagen für die Umsetzung in unserem Kanton.

Die Regierung und allen voran die Regierungsrätin Natalie Rickli sieht den Bund in der Pflicht und möchte auf diesen «warten». Während diverse Stimmen aus Bundesbern die Kantone auffordern, selbst vorwärts zu machen – dies zuletzt öffentlich in der «Arena».

Das, was die Zürcher Regierung beschlossen hat (eine Arbeitsgruppe zum Thema Ausbildungsoffensive), wird, wenn überhaupt, erst mittel- oder langfristig Wirkung zeigen. Das reicht einfach nicht! Die Gesundheitsversorgung ist eine kantonale Aufgabe und abzuwarten ist wohl das Unsinnigste. Jetzt brauchen wir einen raschen kantonalen Notfallplan. Der Exodus an Pflegepersonal muss gestoppt werden.

Wir danken dem Pflegepersonal, dass sie auf Streiks, so wie in England, verzichtet haben. Weil ihnen das Wohl der Patientinnen und Patienten am Herzen liegt. Jetzt muss uns das Wohl des Personals in den Spitälern am Herzen liegen.

 

Politische Kolumne in der Winterthurer Zeitung
von: Florian Heer, Kantonsrat und Mitglieder der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit