Der neue Richtplan: Unsere Positionen

Do 30.11.23

Die Grünen Winterthur sind über den neu aufgelegten Richtplan insgesamt sehr erfreut und nehmen die Stossrichtungen für die Entwicklung von Winterthur grundsätzlich positiv zur Kenntnis.

So begrüssen wir explizit das generelle Konzept zur Transformation von Winterthur in eine 5 Minuten Stadt, sowie ganz besonders die entsprechenden Zielsetzungen zur Mobilitäts-, der Siedlungs- und Freiraumentwicklung. Wir sind sehr erfreut, dass die Klima- und Biodiversitätsthemen weitgehend in die Grundsätze, Zielsetzungen und Massnahmenpakete eingeflossen sind. Wir begrüssen ganz besonders auch die neue Struktur des Richtplans, welcher sich nicht scheut, Ziele und Massnahmen zu benennen und damit auch, im wahrsten Sinne des Wortes «Planung», für die Stadt wegweisend werden kann.

Neben einigen Ergänzungen und Anpassungen, welche im nächsten Kapitel, gemäss der Reihenfolge im Hauptdokument, zusammengetragen sind, gibt es v.a. die folgenden zwei 'grösseren' Stossrichtungen, welche wir kritisch beurteilen, bzw. welche u.E. noch nicht die genügende Planungs-Konsistenz aufweisen.

Zum ersten die «Hoffnung» bzgl. dem «Achsenkammern-Prinzips» für den MIV. Auch wenn die Autobahn ausgebaut wird, wird die zusätzliche Spur rasch wieder mit Fernverkehr «gefüllt» sein. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit müssen dies leider befürchten lassen. Damit wird die Attraktivität der Route «aussen herum» wieder sinken (oder überhaupt gar nie zum Tragen kommen) und sich (auch) der quartierverbindende Verkehr weiter den Weg durchs Stadtzentrum suchen. Unseres Erachtens müssen die Massnahmen zur massiven Modalsplitverschiebung innerstädtisch noch deutlicher und vor allem mit negativen Attraktivierungsanreizen bzgl. Durchfahrt durchs Zentrum umgesetzt werden. Gleichzeitig muss – insbesondere auch über die Parkplatzverordnungen (privater und öff. Raum), welche hier nicht Thema sind – eine viel deutlichere Stossrichtung zur Reduktion des privaten Autobesitzes angestrebt werden (wird zu Recht im Richtplan auch angesprochen). Unser Einwurf bei der letzten davon, die Blauen Zonen faktisch in die PPVO indirekt miteinzubeziehen wird sich eines Tages noch als die richtige Strategie erweisen! Weil dies aber auf Widerstand stösst und es wichtig ist, dass die Richtplanung nun erst einmal mit den aktuellen Eckpfeilern verankert werden kann, verzichten wir jetzt weitestgehend auf weitere, für uns eigentlich unumgängliche Forderungen zu planerischen Massnahmen dazu. Mit einer Ausnahme: Auch die Erschliessungsstrasse Neuhegi lehnen wir – nach intensiver Diskussion – aus den genannten Gründen weiterhin ab. Sie wird mittel- bis langfristig keine Probleme lösen, sondern nur neue schaffen.

Zum zweiten die ÖV-Kapazitäts- und -Vernetzungsplanung am HB. Diese ist in den bisher bekannten Unterlagen noch praktisch überhaupt nicht geklärt. Der Richtplan bleibt bisher dazu noch viel zu vage. Die Grünen sind weiterhin nicht die Einzigen, die folgendes schon mehrfach aufgeworfen haben: Die bisherigen Testplanungsresultate HB 2045+ können weder in städtebaulichen noch verkehrlichen Aspekten überzeugen und genügen. Da muss in mehrfacher Hinsicht noch deutlich nachgebessert werden.

Gesamte Stellungnahme im PDF hier.