Steuerung Sozialhilfekosten - Der geplatzte Luftballon
Eine teure externe Studie, verantwortet von der bürgerlichen Mehrheit im Gemeinderat, kommt zum bereits längst bekannten Schluss: Es gibt keine simplen und unmittelbar anwendbaren Steuerungsgrössen zur Beeinflussung der Sozialkosten. Winterthur ist weder ein Sonderfall, noch lässt sich eine wesentliche Reduktion der Kosten irgendwie einfach aus dem Hut zaubern.
Im Gegenteil. Die relevanten Parameter, die wirklich zur langfristigen Lösung beitragen liegen zum einen in den übergeordneten Mechaniken, sprich der mangelhaften Abgeltung der Sozialkosten Winterthurs im Kanton und beim Einsatz zusätzlicher Mittel, welche die Kosten erst Recht (zumindest kurzfristig) ansteigen lassen: Reduktion der Fallbelastungen pro Mitarbeiter sowie intensivere Begleitung der Betroffenen kostet. Aber es sind die einzigen relevanten Massnahmen, die lokal von der Stadt Winterthur ergriffen werden können um wenigstens mittel- bis langfristig, die Unterstützngskosten nicht weiter ansteigen zu lassen.
Auch diese Studie bringt einmal mehr auf den Punkt, dass es vor allem darum gehen muss, die betroffenen Menschen mit Unterstützungsmassnahmen soweit zu bringen, dass sie möglichst wieder auf wirtschaftlich eigenen Beinen stehen können. Wer weiterhin glaubt, das sei einfach gratis zu haben oder könne notfalls auch weggespart werden, liegt auf dem Holzweg.
Die Grünen sind immerhin froh, dass die Antworten in der Studie diesbezüglich Klarheit schaffen und hoffen, dass dies auch von den entsprechenden Dauer-Kritikern nachhaltiger wahrgenommen wird. Der vermeintliche Skandal um die steigenden Sozialkosten erweist sich beim näheren Hinsehen als Luftballon, der ebensoschnell in der dünnen Höhenluft platzt wie er aufgestiegen ist.
Reto Diener, Gemeinderat und Präsident Grüne Winterthur